Geschichte

Merian Stich Eldagsen

Bereits im Jahre 777 veranlasste Karl der Große in Eildagessen (Eldagsen) eine Holzkirche erbauen zu lassen.

Zehn Jahre darauf wurde zur Zeit des Missionsbischofs Willehad unter Karl dem Großen ein großer fünfeckiger Zentralbau begonnen, der sehr wahrscheinlich als Bischofskirche gedacht war, jedoch nie vollendet wurde.

Damals bestand der Ort nur aus wenigen Höfen, war aber schon Sitz eines Gogerichtes unter freiem Himmel auf dem Sichter.

Anfang des 13. Jahrhunderts setzten sich in diesem Gebiet die Grafen von Hallermunt fest und bauten ihre Grafschaft auf öffentlichen und grundherrschaftlichen Rechten und Besitzen auf. Die Bedeutung dieses Geschlechtes läßt sich daran ermessen, daß wahrscheinlich die vier Goe Pattensen, Gestorf, Eldagsen und Auf der Hamel zu ihrem Territorium gehörten.

Die Stadt Eldagsen erhielt von den Grafen von Hallermunt ihre städtischen Gerechtsame und Gerichtsbarkeit sowie ihr Wappen: eine weiße Rose im goldenen Felde.

Bürgerverein Stadt Eldagsen und Umgebung e.V.

Im Zentrum der damaligen Haupt- und Residenzstadt der Grafen von Hallermunt lag das Schloß dieses Geschlechts, welches wahrscheinlich bereits früher erbaut worden war und von diesen Grafen lediglich übernommen wurde. Im Jahre 1435 schließlich wurde das Schloß nach langer und mühsamer Belagerung durch Herzog Wilhelm den Sieghaften und seine Vettern im Auftrag der großen Städte des Landes erobert und zerstört. Ein Jahr später starb der letzte Graf von Hallermunt, die Grafschaft fiel dem Fürsten von Calenberg anheim.

Der Ackerbau spielte seinerzeit für Eldagsen eine entscheidende ökonomische Rolle. Mit seinem beachtlichen Absatzgebiet landwirtschaftlicher Produkte bis Hannover, Hildesheim und Springe war Eldagsen ein ausgesprochen zentraler Ort. Dabei ist zu beachten, daß im Süden und Osten Holtensen, Wülfinghausen, Boitzum und Alferde zum Marktbereich Eldagsens gehörten, ebenso wie die acht wüstgewordenen Dörfer im Westen und Norden der Eldagsener Feldmark.

Heute erinnert ein Gedenkstein im Herzen der Stadt an diese zu Eldagsen gehörenden Dörfer.

Ihre Namen lauteten:

      • Remmersen (Reynvordessen, bei der Holzmühle)
      • Kovingen (Kovinghe, auf halbem Wege zwischen Dierßen und Remmersen)
      • Dierßen (Thiederessem, nahe dem heutigen Wisentgehege)
      • Harboldessen (nördlich des Obergutes an der Everdagser Beeke)
      • Heiersen (Hoigisim, unter dem Sichter an der Everdagser Beeke)
      • Everdagsen (Everdissen, unter dem Sichter bei der Hallermühle)
      • Quickborn (an der Straße nach Gestorf auf halbem Wege nach Lottbergen)
      • Lottbergen (an der Straße nach Gestorf an der Haller)

 

Die Namen der erwähnten acht Dörfer werden zum Teil bis zum auslaufenden Mittelalter in Urkunden erwähnt. Dabei werden die Ortsbezeichnungen oft erheblich variiert, wie zum Beispiel bei Harboldessen etwa als Halacboldessun oder Harboldissem. Einige Dörfer wurden bereits mit der steigenden wirtschaftlichen Bedeutung Eldagsens vor 1300 aufgegeben. Die letzten wurden im 14. – 16. Jahrhundert wüst. Lottbergen etwa zählte um 1425 rund 100 Einwohner, die nach Übergriffen räuberischer Soldaten in der Stadt Eldagsen Zuflucht suchten. In der Folge der Aufgabe dieser Orte ergab sich die heutige relative Größe der Eldagsener Flur.

Neben Mißernten und Seuchen machten Eldagsen auch Feuersbrünste immer wieder zu schaffen, insbesondere in den Jahren 1469, 1508, 1676, 1684, 1742 und 1770 verheerten Großbrände die Stadt. Rückschläge bedeuteten auch Plünderungen durch einfallende Heere, wie etwa 1470 die Einnahme der Stadt durch die Grafen von Schaumburg, die Grafen von der Lippe, den Bischof zu Hildesheim und den Bischof von Paderborn.

1519 fielen der Bischof von Hildesheim, der Herzog von Lüneburg und die Grafen von Schaumburg, Hoya und Diepholz in das Land zwischen Deister und Leine ein; die Stadt Eldagsen allerdings entging durch Zahlung mehrerer tausend Gulden der Brandschatzung. Diese Verschonung war daraufhin auch einer der Anlässe für die Einwohner jener heutigen acht Wüstungen, ihre völlig zerstörten Dörfer zu verlassen und sich westlich und östlich unmittelbar vor der Stadt anzusiedeln, woraus dann die Bezeichnungen Oberdorf und Unterdorf für diese beiden neuen Stadtteile resultierte.

1553 fielen die Kriegsvölker Herzog Heinrichs des Jüngeren von Braunschweig-Wolfenbüttel in Eldagsen ein, plünderten es und setzen mehrere Häuser in Brand. 1626 überfiel unter Führung des Obristen Planckhardt Kriegsvolk der Katholischen Liga die Stadt, plünderte sie aus und zündete sie an allen Ecken gleichzeitig an. Sie brannte binnen anderthalb Stunden nieder. Auch die seit 1543 protestantische Kirche Sankt Alexandri wurde stark beschädigt. Dieser Überfall war ein Racheakt, nachdem im Vorjahr ein Streifcorps unter jenem Oberst von Eldagsern überwältigt und Planckhardt in der Stadt gefangengesetzt worden war. Schriftbalken der Schuhmacherherberge erinnerten an die Niederbrennung der Stadt. Nach dem Abbruch des damals nach der Kirche ältesten Gebäudes im Jahre 1963 im Rahmen der Begradigung und Verbreiterung der Langen Straße wurden diese Balken geborgen.

Nichts mehr verpassen!

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.